
Aktion zum Prozessauftakt: „Dieser Tunnel darf auf keinen Fall gebaut werden!“
In Leipzig sind heute Bagger aufgefahren – mit Schaufeln voller Dreck, zerstörter Urlaubsutensilien, Fischgräten und Attrappen toter Schweinswale. Mit der Inszenierung wollen wir nochmals vor den katastrophalen Auswirkungen warnen, die Nordeuropas größte Baustelle auf Mensch und Natur haben würde, sollte der Ostsee-Tunnel wie geplant gebaut werden. Denn: Am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute das größte Umweltrechtsverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik begonnen.
An mindestens sechs Tagen werden die Klagen unter anderem von Umweltorganisationen und Fährunternehmen gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Bau des Ostsee-Tunnels verhandelt. Zur Eröffnung des Verfahrens haben wir BELTRETTER die drohende Zerstörung symbolisch inszeniert. Für den längsten Absenktunnel der Welt müsste schließlich ein 18 Kilometer langer, 16 Meter tiefer und 200 Meter breiter Graben ausgehoben werden – und das mitten in einem europäischen Meeresschutzgebiet.
Die am stärksten Geschädigten können nicht klagen
„Wir bedauern, dass die durch den Tunnelbau am stärksten Geschädigten hier nicht klagen können: unsere Ostsee, unser Klima, der deutsche Steuerzahler, eine ganze Region und künftige Generationen. Aber wir haben die Hoffnung, dass die Richter an sie denken. Dieser monströse Tunnel darf in der geplanten Form auf keinen Fall gebaut werden!“, erklärt unsere Sprecherin Karin Neumann vor den Leipziger Kongresshallen.
Das Bundesverwaltungsgericht hatte die Verhandlungen vom Hauptgebäude wegen des großen Interesses in die Kongresshallen verlagert. Die Anzahl der Teilnehmer, darunter Vertreter der sieben Kläger und eine Reihe von Gutachtern, ist weit höher als bei üblichen Verfahren.

Die Idee der Beltquerung ist aus der Zeit gefallen
„Falsche Verkehrsprognosen, falsche Kostenberechnungen, heruntergespielte Umweltschäden, dramatische Planungsmängel: Viele Politiker haben sich von dem dänischen Tunnelprojekt hinters Licht führen lassen. Wir hegen die Hoffnung, dass das Gericht genauer hinschaut!“, so Florian Bumm, ebenfalls Sprecher von uns BELTRETTERn. Das ursprünglich für den Tunnel prognostizierte Verkehrsvolumen wurde über die vergangenen Jahre immer weiter nach unten revidiert. Derzeit kreuzen täglich im Durchschnitt nur 5.000 Fahrzeuge den Fehmarnbelt – mittels Fähre. Für eine solch geringe Zahl würde in Deutschland eigentlich nicht einmal eine Umgehungsstraße gebaut. Zum Vergleich: Den Hamburger Elbtunnel passieren täglich rund 160.000 Fahrzeuge.
Wir weisen ferner erneut darauf hin, dass die Kosten bereits vor Baubeginn explodiert sind. Die Kosten des Tunnelbaus und des Baus der Hinterlandanbindung auf deutscher Seite übersteigen die Kosten von zum Beispiel BER oder Stuttgart 21 bereits bei Weitem. Der Bundesrechnungshof schätzt die Kosten inzwischen bereits auf 16 Milliarden Euro.
„Eigentlich soll der Bau des ursprünglich geplanten Ostsee-Tunnels über die dänischen Mauteinnahmen refinanziert werden. Doch auch diese Rechnung wird nicht aufgehen. Vielleicht schien die Beltquerung vor 25 Jahren mal eine gute Idee zu sein. Heute ist sie völlig aus der Zeit gefallen“, so Karin Neumann.



Naja, dat wart ja ok Tiet, dat düssen dösbaddeligen Plan mol von een Hohen Gericht angepliert wardt.
Dor kann jo man just darop kommen, dat dat wedder mol mit de Gier no Geld to doon hett.
Un wenn dat de Fall is, geit dat meestenfalls inne Büx.
Längerfristig jedenfalls.
In diesem Fall sogar rückwärtig längerfristig!
Lasst Euch bloß nicht für dumm verkaufen!
Die Dänen haben das schon längst kapiert.
Ich finde jedenfalls das Engagement der Beltretter prima.
22. September 2020 at 21:46
Noch mehr Beton, auf keinen Fall! Bis jetzt ging es auch ohne. Wir müssen unbedingt das Wenige was uns noch bleib erhalten!
22. September 2020 at 22:23
ich drücke euch und uns (fehmarnliebhabern und naturfreunden) alle daumen!
ich hab keinen bock mir das mit anzusehen, ich will gar nicht wissen wie es euch leuten auf der insel direkt geht.
wir sind „nur“ 5 wochen im jahr dort, ihr lebt dort.
niemals aufgeben!
23. September 2020 at 15:15
Ich bin der behinderte Norbert aus Fürth Nayern, ich bin gestern am 23.8.20 5.37h mit Nahverkehtszug hochgefahren, hab mich zum Verwaltungsgericht durchgekämpft, sa war nichts, gab mich dann zum Zoo durchgekämpft, Kongresshalle war auch kein Beltretter, bin dann wieder 6h heimgefahren, was soll ich noch tun mit achtzig Prozent Behinderung, ich war auch schon für eine Nacht mit14h Zugfahrt auf Fehmarn aber immer vergebens, alles keine Spaziergänge für mich
24. September 2020 at 8:02