
Mehrheit gegen Mammutprojekt Belttunnel
Die Mehrheit der Menschen in Ostholstein lehnt das Mammutprojekt Fehmarnbelt-Tunnel inklusive der geplanten Güterbahn-Trasse zum Tunnel ab. 55 Prozent der Ostholsteiner würden den Belttunnel definitiv nicht bauen, wenn sie selbst und allein entscheiden dürften. Dies bedeutet: Etwa 89.000 ostholsteinische Wahlberechtigte sind gegen das Vorhaben. Unter den Frauen lehnen sogar 61 Prozent das Projekt ab.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Kreis Ostholstein. In diesem Kreisgebiet würde die Belttunnel-Baustelle liegen. Durch Ostholstein würde auch die geplante Güterbahn-Trasse führen. Das Ergebnis ist von Bedeutung, weil immer wieder behauptet worden ist, die „schweigende Mehrheit“ vor Ort sei für den Fehmarnbelt-Tunnel.
Repräsentative Befragung durch YouGov
Zum ersten Mal überhaupt wurden die Betroffenen im Norden Deutschlands systematisch und profund nach ihrer Meinung zu dem Riesenprojekt gefragt. Dessen Gesamtkosten für Tunnelbau und Güterbahn-Strecke – getragen von Deutschland und Dänemark – würden jene von Projekten wie „Stuttgart 21“ und wahrscheinlich auch die des Berliner Flughafens weit übersteigen. Die vom Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführte telefonische Stichproben-Befragung ist nach Alter und Geschlecht repräsentativ. Auftraggeber der Umfrage sind wir BELTRETTER, mittlerweile eine Bewegung aus jetzt 43 Initiativen, Vereinen, Parteien und Unternehmen im Norden, die das Belttunnel-Projekt kritisch sehen.
Unter den Frauen sind sogar 61 Prozent gegen das Projekt
Auf die Frage „Wie sehen Sie den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels und der Güterbahn-Trasse durch Ostholstein?“ antworteten 54 Prozent der Befragten mit „negativ“ oder „eher negativ“. Unter den Frauen sind es sogar 61 Prozent. Karin Neumann, Sprecherin der BELTRETTER: „Es wurde kolportiert, die schweigende Mehrheit bei uns im Norden sei für den Belttunnel. Die Umfrage zeigt, dass dies falsch ist. Dies sollten die Planer und die Politik endlich ernst nehmen.“
Kritisiert wird, dass das Projekt von zweifelhaftem Nutzen ist, die Risiken und auch gerade die drohenden Folgen für die Umwelt aber deutlich. Schließlich würde für den längsten Absenktunnel der Welt der empfindliche Ostseeboden über eine Länge von 18 Kilometern tief und breit aufgerissen werden.
57 Prozent fürchten Folgen für die Region
57 Prozent der Befragten befürchten, dass durch Nordeuropas größte Baustelle – den Belttunnel – und die Güterbahn-Trasse Probleme auf die Region zukämen. Zu den gemeinhin befürchteten, aber in der Umfrage nicht explizit abgefragten möglichen negativen Folgen gehören unter anderem: Lärmbelästigung, Umweltschäden, Einbußen im Tourismus und Verlust an Lebensqualität. 40 Prozent hingegen sehen der Umfrage nach offenbar keine Probleme.
44 Prozent fordern, die Politik solle sich stärker gegen das geplante und von der dänischen Regierung vorangetriebene Megaprojekt Belttunnel einsetzen.
Wirtschaftsplan auf tönernen Füßen
„Der Wirtschaftsplan zum Belttunnel steht auf tönernen Füßchen und immer wieder ändern sich die Annahmen. Es ist Zeit, dass die deutsche Seite die Reißleine zieht oder zumindest die Rahmenbedingungen erneut und objektiv prüft, wie dies der Staatsvertrag zwischen Deutschland und Dänemark auch vorsieht“, so Ananda Julia Albert, ebenfalls Sprecherin der BELTRETTER.
Sollte dies nicht geschehen, werde man alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, das Vorhaben zu stoppen, kündigen die BELTRETTER an.
Man kann von unseren Politikern kein Denken verlangen, bewiesen haben sie es bei der Zustimmung zu diesem Schwachsinn. Es ist nicht nachvollziehbar warum es mit dem Tunnel einen wirtschaftlichen Aufschwung geben soll. 15 min Fahrtzeitverkuerzung, lachhaft. Warum gibt es nicht jetzt schon einen Aufschwung, ist das nicht ein gewaltiges Versagen der Politik?
13. April 2016 at 12:23
Wir beschweren uns über Griechenland und machen es selber nicht besser !!! Sinnlos Geld ausgeben und keiner braucht dieses Projekt. Die Strecke über Flensburg ist nicht ausgelastet und wir bauen hier eine neue Strecke , da komme ich einfach nicht mit. Hinzu hört man immer nur Natur und plötzlich ist die Natur egal , alleine durch den Neubau der Strecke wird ein erheblicher Eingriff in die Natur stattfinden . Des Weiteren komme ich mit der Umfahrung bzw. Umlegung der Strecke um Ratekau nicht ganz mit. Die Bahn fährt durch Lübeck und Schwartau durch und das kleine Nest Ratekau bekommt eine Umfahrung. Man sollte sich mal vor Ort anschauen was für ein massiver Eingriff in die Natur dort stattfinden soll , hinzu auch dort vor kosten nicht zurück geschreckt wird . Denn letztendlich ist die Strecke dort schon ausgebaut und man müsste nur für einen vernünftigen Lärmschutz sorgen damit Ratekau geschützt wird. Generell müsste , wenn überhaupt, ein Ausbau der Bestandsstrecke umgesetzt werden um die Natur zu erhalten und um Kosten zu sparen . Ich würde es sehr begrüßen, wenn dieses Projekt niemals umgesetzt wird und somit der Kreisostholstein wieder zur Ruhe kommen kann.
13. April 2016 at 13:33
Die größte geplante Baustelle Nordeuropas ist und bleibt völlig überdimensioniert.
Das immer wieder eingeforderte aktualisierte Nutzen- Kostenverhältnis fehlt weiterhin.
Milliarden, die sinnvoller angelegt werden sollten!
Peter Ninnemann
Timmendorfer Strand
13. April 2016 at 13:34
Wirtschaftlicher Aufschwung im Zeitalter des Terrors bei einem Tunnel? Ich bezweifle dies sehr!
Im Moment sind sie gerade dabei den „Brenner“ dicht zu machen, wie wollen sie es denn mit dem Tunnel machen? Eingangskontrollen wie in Brüssel, außerhalb, mit Spiegeln unter den Autos, mit Sprengstoffhunden in jedem Kofferraum, jeder LKW mit Durchleuchtung?
Ein Tunnel in einem Berg gibt den Druck bei einer Explosion an den Berg ab, ein Tunnel im Wasser stürzt ein!
Eine Frage an die Experten: Wie wollen Sie die Sicherheit in einem solch langen Tunnel gewährleisten?
Ich denke, die Frage ist angesichts der momentanen Situation wirklich erlaubt, ohne ein Szenario herauf beschwören zu wollen. – ohne die Umwelt und sonstigen Belastungsfaktoren außer Acht zu lassen!
13. April 2016 at 19:33